29.02.2024

Herausfordernde Zeiten für die Fahrradbranche

Nach den Boom-Jahren konsolidiert sich der Markt

Die deutsche Fahrradbranche hat sich in den vergangenen Jahren hervorragend entwickelt. Dem Boom durch die zunehmende Zahl an Pedelecs, E-Bikes und Lastenfahrrädern folgten weitere Absatzsteigerungen in den Corona-Jahren. In das Jahr 2023 ist die Branche ebenfalls mit soliden Zahlen gestartet, obwohl schon erste Umsatzrückgänge zu sehen waren. Steigende Inflation und Kaufzurückhaltung scheinen die Branche aktuell zu belasten. Genaueres wird sich Mitte März zeigen, wenn der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) die neuen Branchenzahlen herausgibt.

In Deutschland verfügt nahezu jeder über ein Fahrrad. Der Gesamtbestand lag Ende 2022 bei rund 83 Millionen Fahrrädern. Ein Treiber des Wachstums sind E-Bikes, von denen – ebenfalls Ende 2022 – rund zehn Millionen auf den deutschen Straßen unterwegs waren. Durch den Trend zum Zweitrad konnte die Branche den Wachstumskurs über mehrere Jahre fortsetzen.

In den ersten fünf Monaten des Jahres 2023 kam es nach den Boom-Jahren schließlich zu ersten Rückgängen beim Fahrradabsatz. Im Vergleich zum starken Vorjahr verkauften die Händler 850.000 E-Bikes, was einem Rückgang von 12 Prozent entsprach. Der Absatz bei Fahrrädern ohne Elektroantrieb ging um 20 Prozent auf 830.000 Stück zurück. Bei der damaligen Prognose für das Gesamtjahr ging der ZIV von zwei Millionen abgesetzten E-Bikes aus, was einem Rückgang von zehn Prozent zum Vorjahr entspräche.

Aktuell ist die Lage im Fahrradmarkt laut ZIV unter anderem wegen hoher Lagerbestände herausfordernd. Erst ab 2025 sollen sich die Gewinne der Branche wieder steigern. Die genaue Lage des Fahrradmarktes werden die für März angekündigten ZIV Markdaten zeigen

Export und Import mit deutlichen Zuwächsen

Sowohl der Export als auch der Import von Fahrrädern konnte im ersten Quartal 2023 noch deutliche Zuwächse verzeichnen. An Fahrrädern exportieren die Hersteller rund 260.000 und somit 14 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Export von E-Bikes ist um 56 Prozent auf 190.000 Stück zum Vorjahreszeitraum gestiegen. Der Import betrug im ersten Quartal 2023 680.000 Fahrräder und 350.000 E-Bikes, was Steigerungsraten von 2,3 beziehungsweise 12,7 Prozent entspricht.

Produktion konzentriert sich auf E-Bikes

Bei der inländischen Fahrradproduktion haben E-Bikes die Vorrangstellung übernommen. So produzierten die Hersteller in den ersten fünf Monaten des Jahres 2023 rund 1.050.000 E-Bikes. Das entspricht einem Plus von fünf Prozent zum Vorjahr. Die Herstellung von Fahrrädern ging im gleichen Zeitraum um zehn bis 15 Prozent auf 450.000 Stück zurück. Insgesamt sieht der ZIV die Qualität und den Innovationsgrad deutscher E-Bikes als stabilen Markttreiber.

Tatsächlich konnte die E-Bike-Produktion die produzierten Stückzahlen zwischen 2019 und 2022 um 70 Prozent steigern und den Umsatz nahezu verdoppeln. Aufgrund dieser dynamischen Entwicklung kommt der ZIV zu der Einschätzung, dass auch in dieser Branche der Fachkräftemangel zu einem zunehmenden Problem wird.

Quelle: Zweirad-Industrie-Verband ZIV

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